Mittwoch, 14. November 2012

Tag 5
Keramik und Gips

Der Gips
Die Verwendung von Gips geht bis ins Neolithikum (ca. 8000 Jahre v.Chr.) zurück; er wurd zuerst in der Region vom Nahen Osten aufgefunden. Anfänglich hat man ihn als Verkleidungsmaterial im Hausbau eingesetzt. Es wurde auch Geschirr aus Gips gefunden, datiert vom Jahr 6500 v. Chr.
Die Ägypter kannten der Gips als Formmaterial. Sie verwendeten ihn für Modelle ihrer Skulpturen, machten Gipsabgüsse vom Gesicht oder anderen Körperpartien.
Die Griechen haben den Gips dann in der auch heute üblichen Weise eingesetzt. (Gips von griechisch "Gypsos")
Während der Zeit der Römer hat Gips dazu gedient, Totenmasken der Vorfahren herzustellen.
Die Technik mir Gips umzugehen verlor sich mit dem Fall von Rom und trat erst wieder zur Zeit von Andrea del Verrochio (1435-1488) in Erscheinung.

Verwendungsarten
Der Gips ist aus mancherlei Gründen ein interessanter Werkstoff: Er entwickelt nach dem Anrühren eine cremige Konsitenz und bleibt während einer bestimmten Zeit geschmeidig bis zu seinem Abbinden. Er wird darum als Modelliermaterial (in der Regel mit Armierung) verwendet. Andererseits lässt er sich im Zustand der flüssigen Creme auf Oberflächen verschiedenster Art ausbreiten, wobei er das Relief vor dem Erhärten abformt. Diese Eigenschaft hat aus ihm einen beliebten Werkstoff gemacht für die Herstellung von steifen Formen und zum Abziehen von Erstabgüssen oder Kopien durch Giessen in Formen.
Es kommt hinzu, dass der Gips in hartem Zustand recht gut bearbeitet werden kann.

Verarbeitung des Materials

Das Anrühren von Gips
Bevor man den Gips aufbereitet, muss man das ungefähre Volumen, das benötigt wird, abschätzen. (Vermeiden von Verschwendung oder zu häufiges Anrühren)
Unter Anrühren versteht man das sorgfältige Mischen des Gipses mit Wasser.

Wasser in ein Gefäss geben. (etwa die Hälfte des benötigten Gesammtvolumens)

Den Gips - wir verwenden hier den etwas feineren Stukkaturgips - von Hand portionenweise in die Mitte des Gefässes einrieseln lassen. Zügig arbeiten. Der Gips muss aufgesogen sein, bevor eine neue portion zugegeben wird. Sobald sich ein "Hügel" bildet, nur noch wenig zugeben bis das Wasser gesättigt ist und eine cremige Masse entstanden ist.
Von Hand sorgfältig aber zügig umrühren und dabei allfällige Klumpen zerdrücken. Luftblasenbildung vermeiden und diese allenfalls mit kurzen Schlägen des Gefässes auf den Tisch entfernen.
Nun kann der Gips sofort zum Modellieren oder Giessen verwendet werden.

Ich habe hier aus Ton eine Form vorbereitet, es soll ein Relief entstehen.

In die Tonplatte können beliebig Gegenstände gedrückt werden. Ich habe hier gewöhnliche Steine verwendet und die Verziehrung mit einem Schaber ausgekratzt.

Es ist notwenig, dass der Rand absolut dicht ist, damit die flüssige Gipsmasse nicht auslaufen kann. Hier lohnt es sich, sehr sorgfältig zu arbeiten.

Die fertige Gipsmasse wird nun eingefüllt. Das Abbinden findet nun statt.

Das Abbinden
Beim Mischen von Gips mit Wasser ändert sich der physikalische Zustand. Er wird erst flüssig, dann cremiger und viskoser bis er bei vollständiger Kristallisation fest wird. Je nach Gipssorte dauert das 7 bis 30 Minuten.
Von Aussen erkennbar ist dieser Vorgang optisch, wenn die Oberfläche zu härten beginnt. Er ist auch fühlbar, er wird nämlich ganz warm.

Sobald der Gips wieder etwas auskühlt, ist er soweit gehärtet, dass die Form entfernt werden kann.

Die Spuren von nassem Ton können nun sorgfältig mit einem nassen Schwamm gereinigt werden. Auch Unebenheiten und scharfe Kanten lassen sich so gut bearbeiten.

Mein Relief ist nun soweit fertig, es muss jetzt noch trocknen.
Ich bin überrascht und erfreut über das gelungene Werk, es ist erstaunlich wie genau die kleinsten Details übernommen und sichtbar geworden sind.

Das Trocknen
Die Geschwindigkeit der Verdunstung des zurückbleibenden Wassers ist abhängig von Feuchtigkeit, Volumen, Raumtemperatur usw. Sie kann Stunden bis Tage dauern. Die Feuchtigkeit findet sich in der Regel im Innern der Masse, man soll sich nicht von ausseren Aussehen täuschen lassen. Durch leichtes (!) Erwärmen kann der Vorgang der Trocknung beschleunigt werden.

Das fertige Werk kann nach Belieben noch weiterbearbeitet werden, z B. bemalt, patiniert, lackiert usw.
(aus dem Skript von Rita Blättler)


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