Dienstag, 18. Dezember 2012

Tag 3
Holz
Fast wie auf einer Pilgerreise wandern wir in diesem Modul von Ort zu Ort. An diesem Tag haben wir für den Vormittag Unterschlupf im Schulhaus Felsberg bekommen.
Ziele des (Halb -) Tages:
- Bearbeiten des Skulptur, also weiteres Ausrüsten.
- Herstellen eines Gestells

Ausrüsten ist die Bezeichnung für möglichst viel Holz entfernen. Erst danach kann an der  definitiven Formfindung gearbeitet werden.

Ein Problem bei der Holzbildhauerei ist immer wieder die Befestigung des Werkstückes. Anfänglich kann - wie beschrieben - am Boden oder auf dem Tisch gearbeitet werden oder das Holz im Werkbank eingespannt fixiert sein. Aber inzwischen rollen die zukünftigen Kugel davon, was ja eigentlich ein optimistisches Zeichen ist.
Also wird üblicherweise ein passendes Gestell gebaut. Erstens kann so die Arbeitshöhe optimiert werden und die Skulpturen sind mehr oder weniger stabil positioniert.

Dazu benötigt es 4 Pfähle in der passenden Höhe.

Auf die gewünschte Länge zurechtgesägte Bretter. Für kleine Arbeiten reichen 4 Stück, bei den grösseren 8. Die Löcher werden vorgebohrt...

...und die Bretter angeschraubt. Zur Sicherheit wird hier jeweils mit 2 Schrauben befestigt.

das Gestell soll so gross sein, dass die Kugel sicher platziert ist. Meines hier werde ich später, wenn noch mehr Holz entfernt ist, nochmals etwas kleiner machen muss, damit die Kugel nicht zu tief hineinsinkt.
Herzlichen Dank an Theo und Markus, die mir diese Arbeit abgenommen haben ;-)

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Selbststudium
Aus organisatorischen Gründen habe ich mein Holz wieder nach Hause genommen und bin froh um die Möglichkeit zuhause ein weing weiterarbeiten zu können. Ich habe mir einen grossen und einen kleineren Meissel gekauft und mir in der (ungeheizten) Garage einen Arbeitsplatz eingerichtet. Viel habe ich zwar nicht geschafft, aber immerhin, was weg ist, ist weg.


Gearbeitet wird wann immer möglich im Faserverlauf des Holzes. So verläuft der Schnitt sauber und es ist viel anstrengend. Das Holz von der Stirnseite her ist sehr hart und beim arbeiten gegen die Faser splittert das Holz und ist faserig. Allerdings ist dies nicht immer möglich und der Faserverlauf kann innerhalb des Stücks auch die Richtung wechseln.

Ich merke dies zum Beispiel hier an dieser Stelle, wo der Ast sich vergabelte. Oben ist sichtbar, dass der Schnitt wie ausgefranst aussieht, es ist auch deutlich spürbar dass es weniger schnittig geht.


Hier ist eine abgesägte Stelle, inzwischen etwas angetrocknet. Gut sichtbar sind die verschiedenen Schichten des Holzes.  Nach Borke/Rinde ist als heller Ring das Splintholz sichtbar. Es sollte wenn möglich nicht in die Figur integriert werden, da das Holz eine andere, minderwertigere oder anfälligere Qualität aufweist und unter Umständen auch abbrechen könnte.


So in etwa sieht das nun rundherum aus. Immer noch mache ich manchmal zu lange Schnitte anstatt immer wieder kurz anzusetzen und von vorne nach hinten zu arbeiten.






Montag, 10. Dezember 2012

Tag 2
Holz

Hier stehen sie also bereit, alle Holzstücke aus denen Kugel oder Kugelvariationen entstehen sollen. Es hat verschiedene Holzarten: Eiche, Birke, Buche, Ahorn und Kirsche.

Mein Stück erscheint mir nun doch seeehr gross...

Das Stück wurde ja vor zwei Tagen nur abeschnitten und ich muss als erstes die Rinde entfernen, was sehr leicht geht. So ist die Form besser sichtbar, den Bäume wachsen ja bekanntlich nicht immer gerade.

Auch bei meinem Stück Holz entfernt mit Vera die grossen überstehenden Holzteile, es gibt ja dann noch genügend zum wegnehmen für mich. Sie ist hier mit voller Schutzkleidung die es braucht beim Arbeiten mit der Kettensäge: Schnittschutzhosen, Stahlkappenschuhe, Helm mit Gesichtsschutz aus Gitter und Pamier, Handschuhe.

Sie bringt Kerben an, dort wo noch viel Holz weg muss, damit es etwas einfacher geht.

Die Werkzeichnung
Nun muss zuerst noch eine Werkzeichnung angefertigt werden, damit die Form im Holz eingezeichnet werden kann.
Es geht darum, die Form die man sich vorstellt mittels eines Rasters auf das Holz zu übertragen. Jede Form in jeder Grösse lässt sich so bearbeiten.
Zuerst wird die Form (Umriss, Kontur) skizziert und dann die Rasterlinien aufgezeichnet: Rahmen, Mitte senkrecht und waagrecht und dann bei Bedarf nochmals unterteilen und nochmals. Wichtig ist, dass die Form genau in den Rahmen passt, damit mölgichst wenig Materialverlust entsteht. Bei komplexeren Formen werden Vorder- und Seitenansicht gezeichnet.
Beispiele:

Bei der letzten Zeichnung wurde der Kopf als Mass verwendet.
Nun können mit einer anderen Farbe die Schnitte eingezeichnet werden, die dann mit der Säge ausgeführt werden. Die schraffierten Flächen sind die, die so wegkommen.
Das Raster und die Form werden nun vergrössert auf des Holz übertragen. So findet man sich in der Form zurecht und kann sich orientieren. Auch wichtige Punkte oder linien der Figur werden markiert.

Bevor ich also beginne, muss ich mir bewusst sein, was ich überhaupt machen will. Wie ist die Form, wie die Oberfläche? Anpassungen während dem Arbeiten sind jederzeit möglich und oft auch unumgänglich.

Wenn ich nun das Holz von oben anschaue ist gut erkennbar, dass der Stamm nicht rund ist sondern eine "Delle" aufweist. Entweder ich mache die Kugel viel kleiner, das wäre allerdings schade um soviel Holz das verloren geht und es wäre auch sehr viel Arbeit. Die zweite Variante ist, dass ich die Delle einfach ignoriere und dann in der fertigen Kugel ein Stück Rinde sichtbar sein wird.

Die Oberfläche möchte ich ganz glatt machen. Das Stück ist ja eigentlich eine Astgabel und es wird viele Risse geben, das wird dann sicher interessant.

Dies ist meine Werkzeichnung...
Werkzeichnungen werden meist von Hand mit Augenmass angefertigt, seltener wird genau abgemessen. Dies kann bei sehr genauem von Details notwendig sein. 

...die ich mit Hilfe einer Schnur und Stift auf das Holz aufzeichne.

Die Mittellinien ziehe ich über den Rand sietlich hinunter und sie werden auf der anderen Seite wieder "hochgezogen". Auch die waagrechte Mittellinie trage ich ein, aber es ist nicht unbedingt notwenig, den Kreis auch seitlich einzuzeichnen. Die Linien werden während des Arbeitens immer wieder erneuert, wenn es hilfreich ist.

Nun gehts los!
Ich probiere verschiedene Meissel aus. Zu Beginn, wenn viel Material weg muss, wird am besten mit einem breiten stark gewölbten Meissel gearbeitet. Ebenso ist der schwere Klüpfel aus Kunststoff am besten geeignet.

Zuerst soll der Rand gebrochen werden und danach arbeitet man sich immer weiter nach hinten.

Ich arbeite hier am Boden, das Holz ist auf einem Palett und ich auf einem Schemel hockend in einer bequemen Stellung.


Zum Glück habe ich noch einige Zeit zur Verfügung, im Moment kann ich mir kaum vorstellen, wie aus diesem immer noch riesigen Stück eine Kugel entstehen soll.












Donnerstag, 6. Dezember 2012

Selbststudium
Der Baum
Ich habe vor zwei Tagen aus dem Skript Vergleiche zwischen Baum und Mensch zitiert. Auch in meiner aktuellen Lektüre über die Runen ist oft die Rede davon. Ich möchte an dieser Stelle nochmals etwas dazu weitergeben.

Als erstes die Einleitung zu einer Meditation:
"Wir stehen hier als grosse Bäume; einzeln, gemeinsam, wie ein dichter Wald. Der Wind liebkost unsere Blätter, wiegt uns hin und her. Wenn wir erstarren, bricht uns Vater Wind den Stamm; wenn wir nachgiebig mit uns selbst sind, vermag er uns zu wiegen wie die Mutter ihr Kind. Unsere Beine sind die Wurzeln, unser Körper der Stamm, unsere Arme die Zweige. Kleinere Wurzeln wachsen aus unseren Füssen, weiten sich aus im Grund von Mutter Erde, trinken Wasser aus unergründlichen Tiefen. Unsere Äste streicheln sanft die Äste des Nachbarbaumes. Wir sind ein ganzer mächtiger Wald, doch jeder Baum steht für sich allein..." 

"...Eiwaz kam daher, die Kraft des heiligen Weltenbaumes, unseres Urahns in den unendlichen Weiten der Zeit - Die Eibe, welche die ganze Welt umspannt und die Welt, die selbst ein Baum ist, ruhend in ihrer Mitte trägt. Eiwaz lehrte uns die Verbindung zwischen dem Oben und dem Unten und den Umstand, dass alles, was oben, auch unten vorzufinden ist."
(aus "Ruf der Runen", Igor Warneck)

Und so sind wir wieder bei der Kugel, die ohne Anfang und ohne Ende ist.


Im Alltagleben geht es so weiter:
Auf unserem Grundstück steht ein Baum ein alter Birnbaum.
 Aus verschiedenen Gründen haben wir uns nach langem Zögern entschlossen ihn zu fällen. Da wir in diesem Modul ja mit Holz arbeiten werden war es naheliegend, Holz von meinem Baum zu verwenden. Es wurde dann zeitlich etwas knapp und ich wusste ja auch nicht, ob das Holz gesund ist.

Gestern war es dann soweit! Alles ist gut gegangen und es hat nun viel Holz am Boden.
Ich wähle einen Ast aus der einen Durchmesser von ca. 40 cm aufweist und lasse mir ein ebensolanges Stück absägen. Dies ist sicher das obere Grössenlimit, auch das Gewicht ist enorm. Ich bin ja gespannt, wie ich dieses riesige Teil auf die Werkbank bringe...


Selbststudium
Ich habe mich mit dem Thema Kugel nochmals auseinandergesetzt. Im Internet wollte ich etwas über die Kugel nachlesen, aber bei Wikipedia gibt es ausser seienweise mathematischen Berechnungen nicht viel.
Neben der zeitlich bedingten Präsenz von Kugeln (Weihnachten) finden sich auch viele Kugeln als Dekoration in Gärten und sonstigen Orten.
Für mich ist die Kugel schon lange eine Form die ich oft verwende, vor allem wenn ich mit Speckstein arbeite. Es ist für mich wie eine Grundform die mir hilft Verbindung zum Material und zum Arbeiten aufzunehmen, vor allem nach längeren Pausen.

Es ist für mich die perfekte Form um Zeichnung und Beschaffenheit eines Materials zur Geltung zu bringen.

Allerdings habe ich bei eher langweiligen Farben auch schon mit der Form experimentiert.

Um an dieser Stelle anzuknüpfen beschäftige ich mich nochmals mit der Plastillinkugel vom letzten Freitag.

 Hier nochmals aufbauend eine Oberflächenspielerei.

Dies ist nun die Kugel, intakt mit glatter (?) Oberfläche.

Diese Oberfläche öffne ich nun.


Ich schneide einen Teil der Kugel ab und verändere so die Form.

Ich schneide sie mitten durch und erhalte zwei Hälften.

Ich entferne ein Stück aus der Form.

Noch ein anderes Teilstück. Die Kugel gibt nun ihr Inneres preis.

Ich mache das Loch noch weiter.

Öffne die Form noch mehr.

Spiele mit der Form....

...und rolle das Ganze wieder ein.











Mittwoch, 5. Dezember 2012

Tag 1
Holz
Wir sind im Modul "Holz" gestartet und befinden uns in den Räumlichkeiten des Schreinerausbildungszentrum in Rothenburg. Die Kursleiterin ist die Bildhauerin Vera Isabella Renggli, wir haben sie bereits im Sommer in der Landart-Woche kennengelernt.

Unser Thema:
Kugel - aus eckig wird rund
Jeder Teilnehmer gestaltet eine Skulptur zum Thema

Zu Beginn setzen wir uns zeichnerisch mit der Kugel auseinander.
Form, Oberfläche, Raum

Veränderungen an der Grundform

Im Plenum erstellen wir ein Mind Map zu den Begriffen Holz, Skulptur, Bildhauen




Skulptur
Die BezeichnungSkulptur (lat. sculptura, sculpere "schnitzen", "meisseln", "bilden")steht einerseits für eine bestimmte Gattung der Bildhauerei, andererseits für ein dreidimensionales Kunstwerk, welches sich durch sein festes Material und die Bearbeitungsweise im substraktiven verfahren auszeichnet. Das heisst das feste Material (z.B. Holz, Stein) wird abgetragen, ausgestochen, ausgehöhlt. Eine Skulptur ist nicht zu verwechseln mit einer Plastik, die im additiven Verfahren, das heisst durch das Hinzufügen von Material entsteht.
(aus Wikipedia)


Holz
Das dreidimensionale Gestalten mit Holz ist eine Prozessarbeit. Eine Arbeit kann sich während dem Arbeiten verändern, weiterentwickeln und sich neu formen.
Die Holzbearbeitung ist eine sinnliche, körperliche Erfahrung. Ein gutes Auge, räumliches Vorstellungsvermögen und kreative Ideen sind von grosser Bedeutung.
Das Arbeiten mit Holz erfordert Umsetzungskraft, ein Stück Mut und körperliches Engagement. Es fördert auch unsere Flexibiltät und spontanität, denn es ist ein lebendiges Material, welches sich auch im gefällten Zustand laufend verändert, sich bewegt, arbeitet, schwindet, quillt, reisst, verrottet usw.
Das Material Holz bezw. der Baum weist viele Gemeinsamkeiten mit dem menschlichen Körper auf. Wie auch unser Körper verschiedene Schichten hat (Flüssigkeit, Organe, Knochen, Muskelschichten, Haut) so hat auch der Baum, das Holz verschiedenen Schichten (Kern, Kernholz, Jahrringe, Splintholz, Rinde, Borke)
Sogar das Aussehen eines Baumes mit den Wurzeln, dem Stamm, der Krone und den Ästen ähnelt dem eines Menschen.
Der Baum besteht aus einem grossen Teil aus Wasser, er ist ein lebendiger Körper. Er passt sich auch im geschnittenen Zustand seiner Umgebung an, nimmt Flüssigkeit auf und gibt sie ab.
Wir Menschen stehen in direktem Kontakt mit den Bäumen. Ohne Baum kein menschliches Leben.
(aus dem Skript von Vera Renggli)

Wir fahren nun fort mit unserer Kugel. Es geht darum mit Plastillin aufbauend eine Kugel zu bilden.



Auf eine kleine weisse Kugel lege ich stückweise grünes Material und erhalte so wieder eine Kugel

Auch hier ist deutlich der Aufbau sichtbar

Aus vielen kleinen Kugeln entsteht eine grosse Kugel


Unterschiedliche Oberflächenbearbeitung

Als Nächstes nun die praktische Arbeit. Zuerst stellt Vera uns das Werkzeug vor.
Verschiedene Meissel (gerade, gewölbt, stark gewölbt, v-förmig in allen Grössen)

div. andere Materialien

verschiedenen Klöppel

Holzstücke zum Probearbeiten.



Die Werkbank. Sie erlaubt mir das Befestigen des Holzstückes, damit es bearbeitet werden kann.

Die Bank selber ist mit einem Teppichrest vor Beschädigung geschützt. Die beiden Eisenstangen werden platziert und das Holz eingespannt.

Erste Versuche am Holz. Die richtige Handhabung des Meissels und die Technik des Schlagens müssen erlernt werden. Wie fest soll oder muss der Meissel gehalten werden? Wie kann ich die Kraft beim Schlagen aus dem ganzen Körper nehmen und nicht nur aus der Hand oder dem Arm? Welcher Klöppel liegt mir am besten, der grosse schwere oder eher der kleinere?

Es sind deutlich unterschiedliche Härten bemerkbar, sogar bei derselben Holzsorte. Aber schlussendlich sind doch Höhlungen und Wölbungen sichtbar.
Und auch die Kraftanstrengung ist fühlbar! Da sind Muskelkater und Verspannungen beim naächsten Mal vorprogrammiert, dann wenn wir mit dem richtigen Werk anfangen werden.