Donnerstag, 29. März 2012

Selbststudium
Als Wochenaufgabe hatten wir diverse Skripts zu lesen. Eine einfache Aufgabe, dachte ich mir. Nur sind lesen und verstehen und verinnerlichen nicht ganz dasselbe und die Inhalte doch sehr konzentiert an Information. Bin jetzt definitiv im Chaos angekommen und meine analytische Seite möchte alles ordnen, in einen Zusammenhang bringen können und die theoretischen Grundsätze selber erfahren.
Gedanklich und auch praktisch habe ich mich diese Woche vor allem mit der Wahrnehmung auseinandergesetzt. Beim täglichen Laufen draussen habe bewusst auf meine Eindrücke geachtet. In Gedanken nicht bei mir sein, sondern im Aussen.
Hören auf die Geräusche, wieviele verschiedene Vogelstimmen ich höre, welche Hintergrundgeräusche ich schon gar nicht mehr höre (Autos, Baustellenlärm, Traktoren). Riechen, wie die warme Frühlingsluft einen Hauch von Blumen- und Blütenduft in sich trägt, der Wald nach Erde und frisch geschlagenem Holz oder nach Bärlauch riecht und über allem oft ein Teppich von Jauchegeruch liegt. Im Gesicht die hellen, schon warmen Sonnenstrahlen spüren und immer wieder ein kühler Wind, frisch und wohltuend. Und dann natürlich mit den Augen wahrnehmen, sehen, beobachten, wie die Wiesen von Tag zu Tag grüner werden, die Bäume und Sträucher teils noch winterdürr und teils schon strotzend vor Kraft und Saft und Farbigkeit sich präsentieren.
Licht und Dunkel, dazwischen die Dämmerung, Weiss und Schwarz, verbunden durch ein farbiges Grau. Über dieses Thema werde ich wohl noch oft nachdenken müssen. Nähe und Distanz ist da schon etwas verständlicher für mich, als Fehlsichtige gewohnt an dauerndes Anpassen von Verschwommenheit zur Schärfe.
An dieser Stelle ein interessanter Buchtipp:
Andy Holzer, Balanceakt, Blind auf die Gipfel der Welt.
www.andyholzer.com
Ich habe Andy vor ein paar Monaten reden gehört und er hat mich absolut fasziniert. Blind geboren, fehlt ihm das für uns wichtigste Sinnesorgan, das Sehen. Er hat sein Wahrnehmen über Hören, Tasten, Spüren und Fühlen so sehr geschult, dass er fähig ist, sich nicht nur in dieser Welt der Sehenden zurecht zu finden, sondern auch noch aussergewöhnliche Leitungen zu vollbringen. Seine Vorstellungskraft, seine inneren Augen sind so ausgeprägt, dass er sich von seiner Welt ein farbiges, reales Bild machen kann, sehen kann. Lohnenswert zu lesen.


Montag, 26. März 2012

Tag 1
Farbe und Form
Endlich ist er da, der Tag 1 und somit langersehnter Beginn des Lehrgangs!
13 interessierte, motivierte, gespannte, kreative Frauen und Männer sind sich am Freitagmorgen das erste Mal begegnet. Gemeinsam werden wir uns auf dieses Abenteuer einlassen und uns hoffentlich gegenseitig unterstützen und inspirieren. Adrian Müller wird uns durch dieses Modul führen.
Zwei Hauptziele des Tages:
- Ankommen in der Gruppe, erstes Kennenlernen und Infos über Abläufe während der Ausbildung
- Erste Erfahrungen im Umgang mit den bildnerischen Mitteln, dazu verschiedene Übungen machen

Vor aller Gestaltung kommt die Wahrnehmung.

Wahrnehmungsübung
Unterschiedlich wahrgenommene Oberflächen werden mit Kohle oder Graphit dargestellt und
Gegensätze visualisiert (hart-weich, spitz-stumpf, ect)
Experimentierphase und wahrnehmen. Chaos und Ordnung
Durch Ausprobieren verschiedener Techniken  und Material die Faszination der Zufälligkeit entdecken. Also auf gut Deutsch: Papier, Farbe, Pinsel, Spachtel und einfach drauflos!
Studienarbeit
In einem weiteren Schritt wird nun dieses Chaos geordnet. Bildausschnitte wählen, die sich in irgendeinem Begriff ähnlich sind, sich in einer Gruppe zusammenfügen lassen. Diese Gruppen in einer Serie zusammenstellen und präsentieren

Bei mir haben sich folgende Serien ergeben:
- Zufälligkeiten
- von viel Weiss zu wenig Weiss
- Horizonallinien
- Kreisvariationen
Als besonders wertvoll empfand ich die Abschluss - Billdbetrachtungen der Arbeitsserien. die TN stellen ihre Arbeiten und ihre gestaltenden Absichten vor.
Fazit: Mein ganz persönliches Lernfeld wird sicher immer wieder sein, mich zu lösen von der Vorstellung, etwas "Schönes, Passendes, Richtiges, farblich Harmonisches, Fertiges" zu machen. Der Prozess, der Weg ist das Ziel.


Dienstag, 20. März 2012

Willkommen!

Liebe Leserin,
Lieber Leser,
Herzlichen Dank für dein Interesse! Ich freue mich sehr, dieses Projekt endlich zu starten und dies mit dir zu teilen.
In wenigen Tagen beginnt nun der Lehrgang " Gestalten und Ausbilden". Es ist eine zertifizierte, berufsbegleitende Aus- und Weiterbildung im Gestaltungsbereich. Sie beinhaltet eine gestalterische Grundausbildung mit Einblicken in verschiedene Themen, Techniken und Materialien und dauert 3 Jahre.
Zum Start sollen alle Teilnehmer etwas mitbringen, das "Kreativität" beschreibt, zeigt, darstellt. Meine Wahl ist ein Zitat von Rainer Maria Rilke, passt einfach grad.
Ich habe mich oft gefragt, ob nicht gerade die Tage, die wir gezwungen sind, müssig zu sein, diejenigen sind, die wir in tiefster Tätigkeit verbringen? Ob nicht unser Handeln selbst, wenn es später kommt, nur der letzte Nachklang einer grossen Bewegung ist, die in untätigen Tagen in uns geschieht? Jedenfalls ist es sehr wichtig, mit Vertrauen müssig zu sein, mit Hingabe, womöglich mit Freude.
Dann also auf in das Abenteuer! Bin gespannt zu entdecken, was da in müssigen Zeiten in meinem Innern entstanden ist!
Auf bald wieder, herzlichst
Barbara