Freitag, 13. Juli 2012

Blockwoche LandArt
Thema Horizont
Tag 5

Freudig und voller Erwartung sind wir am Morgen zur Besichtigungstour gestartet. Alle sind gespannt zu sehen, wie und was die andern gearbeitet bezw gestaltet haben. Ganz unterschiedliche Werke sind entstanden, jedes mit einer eigenen Geschichte. Es war sehr spannend und inspirierend und bereichernd und wird sicher noch lange nachklingen.
Inzwischen bin ich wieder zuhause angekommen, mit leeren Händen aber reich an Erfahrung und Erlebnissen, müde und glücklich, motiviert und aufgewühlt. Dieses Eintauchen in den Prozess, das Dranbleiben während drei Tagen ist etwas Aussergewöhliches. Etwas gestalten oder herstellen das sehr wahrscheinlich niemand sehen wird und das früher oder später einfach verschwindet, das ist eine besondere Erfahrung. Das Tun und den Prozess als Ziel zu erleben und das Geschaffene wieder loszulassen und wieder zu übergeben, dies ist irgendwie befreiend.
Herzlichen Dank an alle die diese Woche mit mir geteilt haben. Es war mega schön!

Donnerstag, 12. Juli 2012

Blockwoche LandArt
Thema Horizont
Tag 4
Zur Einstimmung in den Tag hat Vera mit uns Bewegungsübungen auf der Wiese machen lassen. Danach haben sich  alle wach und gemittet ans Tagwerk gemacht.
Nach viel Bodenarbeit und (Horizont-)Linien wollte ich nun etwas im Thema Himmel oder Luft ausprobieren. Ich habe diese kleine Baumgruppe ausgewählt und möchte die Zwischenräume bearbeiten.
Ich hatte noch Baumrindenstücke übrig. Meine Idee war, diese zwischen den Stämmen zu verkeilen, wie Schalen oder einfach nach oben offene Gefässe. Das längste Stück habe ich also zuoberst platziert, aber das mit dem Verkeilen funktioniert nicht, das Teil rutschte immer wieder hinunter. Durch den Wind haben sich auch die Stämme leicht bewegt und das Stück ist hinuntergefallen und zerbrochen. Also habe ich ganz viele Efeuwurzeln gesammelt, die als Schnurersatz dienen mussten. Allerdings hat es einige zerrissene Ranken gebraucht, bis ich einigermassen erfolgreich war und die Rinden befestigen konnte.
Durch die natürlich gegebenen Löcher in der Rinde habe ich dann Efeuschnüre gezogen um daran verschiedene schwebende Teile zu befestigen, also eine Art Mobile zu machen. Beim ersten zwei Graskugeln, die ich vorgängig hergestellt habe.

Das nächste Stück habe ich dann zwischen den zwei andern Baumstämmen befestigt und daran ein Stück Holz längs gehängt.
Darunter wieder ein Stück Rinde, dieses habe ich als Schale verwendet und die übriggebliebenen grünen Baumnüsse gelegt.
Unterhalb des Stücks habe ich noch ein viertes angebracht. Die Girlande aus roten Birkenblättern fügt sich auch sehr schön in den Raum ein.

Zum Schluss habe ich noch das Moos am unteren Stamm etwas ausgebessert und eine Fläche mit Tannzapfen gelegt.

Ich habe sehr Freude an dem, was heute entstanden ist. Obwohl ich eine Vorstellung hatte, wie es am Schluss aussehen sollte, musste ich mich Schritt für Schritt an die Umsetzung herantasten, ausprobieren und auch wieder verwerfen. Und es ist toll, was in ein paar Stunden entstehen kann.

Mittwoch, 11. Juli 2012

Blockwoche LandArt
Thema Horizont
Tag 3
Der Morgen begann wolkenverhangen und windig, nicht so einladend um draussen zu arbeiten. Aber glücklicherweise ist dann doch ab und zu die Sonne gekommen und es ist kein Tropf Regen gefallen.
Wir haben Besuch erhalten. Vera Renggli ist Holzbildhauerin und wird im Lehrgang das Modul Holz bearbeiten unterrichten.
Schwer bepackt bin ich wieder an meinem Arbeitsort angekommen. Alles ist unverändert, nur zwei Nüsse aus der Reihe fehlen, da hat sich wahrscheinlich ein kleiner Räuber bedient...Nach und nach ziehe ich die Linien. Zuerst wieder dickere mit Rindenteilen.
Dann wurde es langsam schwierig, die passenden Materialkombinationen zu wählen. Ich habe noch weitere dazugenommen, damit es für mich stimmig wird. Die Kerbelblüten fügten sich sehr schön ein. Dann die Tannzapfen und eine Reihe Moos.


Es war mir wichtig, auch den Untergrund, Hintergrund oder Zwischenraum selbst als Linie zu nutzen. Hier ist es das Laub, das vorher weggenommen habe. Um es etwas besser scihtbar zu machen, habe ich mit kurzen Grasstängeln eine Abgrenzung gezogen. Und dann als Abschluss wie ein Gatter, die Tannästchen. Um das Ganze wie begehbar zu machen, habe ich nochmals einen Teil des Bodens gesäubert. (Ja, ich habe nun definitiv Muskelkater überall...)

Hier nun das fertige Werk

Mir gefällt das Resultat sehr gut. Das Thema Linien konnte ich gut umsetzen, Linien aus Punkten oder Strichen sind entstanden, dickere und dünnere, kräftige und feine. Eingebettet in diese Umgebung wirkt das Ganze märchenhaft verträumt, die Linien laufen über den Boden mit und wirken so richtig lebendig.
Im Zusammenhang mit dem Thema Horizont ist dies ein Ausdruck der für uns sichtbaren Horizontlinie, aber als Grenzlinie möglich.
Eigentlich war meine ursprüngliche Idee, nun mit diesen Linien Flächen zu bilden und/oder Körper. Aber nun finde ich es doch schade, dies schon jetzt abzubauen. Ausserdem habe ich viel mehr Zeit gebraucht als ich gedacht habe. Ich werde dies also als eigenständige Arbeit abschliessen und morgen etwas "luftiges" ausprobieren. Irgendetwas das aufgehängt ist oder auf einem Baum oder ähnliches.
Ich spüre, dass diese Art von Arbeit mit sehr zusagt. Sammeln, bereitmachen, schön anordnen, das ist so entspannend, obwohl es eigentlich anstrengend ist. Ich bin stundenlang alleine, und bin mit den Gedanken ganz bei mir, bei dem was die Hände tun. Ich habe Zeit im Hier und Jetzt zu sein. Eine wunderbare Erfahrung!

Dienstag, 10. Juli 2012

Blockwoche LandArt
Thema Horizont
Tag 2
Bei herrlichem Sonnenschein und voller Tatendrang sind wir alle am Morgen gestartet, um in der Natur gestalterisch zu wirken. 
An meinem gestern ausgewähltem Ort habe ich zuerst gerodet und mir freien Platz geschaffen.



Als nächstes ist Sammeln und bereitmachen angesagt: Äste auswählen und Länge zusägen, Steine im Rucksack zuschleppen, Efeuranken flechten, Rinden und Tannzapfen sammeln und die grünen Baumnüsse eines gefällten Baumes pflücken.


Die erste Linie habe ich dicht entlang der moosbewachsenen Steinmauer gelegt, damit der Rand gut sichtbar ist.
Als zweite Linie kommen dann die Steine. Die Linien sollen sich in Material, Form, Oberfläche und Dicke deutlich voneinander unterscheiden, damit eine gewisse Spannung entsteht.
Für die Efeulinie habe ich dann den Boden auch vom Laub befreit, der Kontrast zwischen Hintergrund und Motiv ist grösser und so auch besser erkennbar.
Schwer abzuschätzen war es, wieviele Nüsse es wohl benötigt für die ganze Länge. Obwohl ich wirklich viele hinaufgetragen habe, wird es wohl nicht ganz reichen. Und mit Schrecken musste ich feststellen, dass der Bauer die Äste inzwischen weggebracht hat... Da muss ich mir also noch etwas einfallen lassen!
Die Zeit ist so schnell vergangen, Hunger und der verspannte Rücken erinnerten mich aber daran, dass Feierabend doch auch seine schönen Seiten hat.

Montag, 9. Juli 2012

Blockwoche LandArt
Thema Horizont
Tag 1
Wir lassen unseren Alltag hinter uns und nehmen uns Zeit und Raum, kreativ unterwegs zu sein.
Ziel ist es, das spielerisch-kreative mit Wissen und Erfahrung zu verknüpfen um es so in unterschiedlichen Medien (Zeichnen, Malerei, Landart) anwendbar zu machen.Wir wollen eintauchen in den schöpferischen Prozess und ganz dabei sein. Eine Woche nur Gestaltung, Inputs, Gespäche, Entdeckungen machen und gemütliches Zusammensein ermöglichen oft was vorher so nicht denkbar war.

Ankunft in der Abbaye de Fontaine-André oberhalb von Neuenburg. Ein offenes Kloster, abgeschieden im Grünen mit wunderschönem Blick auf See und Berge.
Land Art (Landschaftskunst) ist eine Ende der 60er Jahre in den USA entstandene Kunstströmung der Bildenden Kunst. Sie entstand aus der Idee einiger Künstler, nicht mehr in Galerien oder Museen auszustellen und "konsumiert" zu werden. sie schufen in abgelegenen Orten riesige Werke, die nicht transportabel, käuflich und auch nicht dauerhaft waren. Inzwischen hat sich dieser Richtung verändert und es gibt unterschiedliche Arbeiten, die oft nicht mehr viel von der ursprünglichen Idee verwirklichen.
Für uns hier in der Blockwoche heisst Land Art, dass wir gestalten mit dem Material, das wir hier finden. Es sind keine grossen Eingriffe in die Natur erlaubt. Die Werke sind vergänglich, Stunden oder Jahre, aber irgendwann bauen sie sich von selbst wieder ab.

Thema Horizont
Mit einem Thema zu arbeiten erlaubt uns, zielgerichtet auf dem Weg zu sein, und diesen Weg besser reflektieren zu können. Ein Thema grenzt auch ein, dies kann negativ wie positiv erlebt werden. Eingrenzung in diesem Fall kann auch Orientierung geben und Ordnung schaffen. Mehr Tiefe ist möglich.
Wir haben uns zum Thema vorbereitet und in einer ersten Runde unsere Gedanken, Bilder, Texte und Überlegungen ausgetauscht.
- Der Horizont als sichtbare Linie, als Begrenzung oder Verbindung zwischen Himmel und Erde, Realität und Unbekanntem. Diesseits-Jenseits
- Der menschliche (Erfahrungs-) Horizont
- Horizont als Grenze, die sich verschieben lässt, ist abhängig vom Standort.
- Jede Erfahrung bereichert uns und erweitert den Horizont.
- Ist Horizont nur horizontal oder auch vertikal?
- Horizont ist nicht greifbar, verschiebt sich ständig. Ist flüchtig und vergänglich und doch wirksam.
- Grenzen sind nur im Kopf. Die Weisheit des Lebens ist in unserem Inneren
Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.                                                                                                         Albert Einstein

Nach einem Erfahrungsparcour zum Thema Wahrnehmung und die 5 Sinne sind wir auf Entdeckungswanderung gegangen. Die Gegend kennenlernen, sich orientieren, vielleicht erste Ideen oder interessante Plätze finden.
Ich habe mich in Richtung Wald bewegt. Mir ist während dem Ausstausch zum Thema Horizonte/Grenzen die Idee der Linie gekommen, die ich gerne umsetzen möchte. Auf dem Weg sind mir weitere spanndende Orte begegnet, die mich auch sehr inspirieren.

Aber als ich hier angekommen bin, war mir klar, ich hier werde ich meine Linien ziehen


Tag 12
Semesterarbeit
Individuelles Weiterarbeiten an der Semesterarbeit
Ich skizziere nun als nächstes die Darstellerinnen auf eine Fotokopie des bisherigen Entwurfs. Schwierig finde ich, die Grössenverhältnisse einzuschätzen bezw umzusetzen.

 
Bild 1
Gegensatz von Glauben, Kultur, Lebensweise und Lebensperspektive. Die Muslimas stehen als Sinnbild für den Gegensatz des öffentlich sichtbaren und dem real gelebten, teils versteckten Alltags.

Bild 2
Frauen mit unterschiedlichem "Gepäck".

Bild 3
Gegensatz Tag-Nacht. Verstecktes das sichtbar wird.


Mittwoch, 4. Juli 2012

Semesterarbeit
Inzwischen habe ich den ersten Raster nochmals etwas optimiert und zwei Eingangstüren eingezeichnet.
Mit Aquarellfarben nun ein weiterer Entwurf, es geht mir vor allem um die Farbwahl.
Bild 1
Das Tageslicht kommt von hinten und wirft Schatten auf den Vorderseiten. Das Schaufenster ist Thema, desshalb beleuchtet von innen. Die Türe zu, nicht beleuchtet. Die Türe im hinteren Haus hingegen ist offen. Mir gefällt das Gelb der Fassade, es wirkt einladend und die warme Farbe rückt das Haus in den Mittelpunkt.
Bild 2
Die Sonne scheint nun von vorne, die Schatten fallen ganz anders. Das Gelb ist nun viel heller, die Farbe des hinteren Hauses passt mir noch nicht, aber ich weiss noch nicht was zu ändern ist. Ebenfalls recherchieren muss ich den Schattenwurf der Lampe über die Sonnenstore, ebenso wie die Treppe zum hinteren Hauseingang.

Bild 3
In der Nacht fällt das Licht von der Lampe von oben auf den Platz. Farben sind kaum noch erkennbar im Dunkeln. Das Schaufenster und die Eingangstüre fast bedrohlich.
Tag 11
Semesterarbeit
Thema: Gegensatz
Aufgabe/Kriterien der Semesterarbeit
Erstellen mit den Inhalten/Ausdrucksweisen des Moduls Farben und Formen
eine 2-teilige Arbeit.
1.) Die eine Arbeit ist zeichnerisch/malerischer Natur oder natürlich kombiniert. Technik, Format und Umfang ist frei wählbar. Das Thema "Gegensatz" soll umgesetzt sein.
2.) Die 2. Arbeit besteht in einer Dokumentation. Eine Dokumentation dient zur Darstellung und Sichtbarmachung eines gestalterischen Prozesses (auch für Dritte). Sie ist also ergänzend zur bildlichen Arbeit und zeigt Arbeitsweise un Form eines Arbeitsbuches mit Abbildungen, Notizen etc.

Projekte umsetzen
1. Variante
ev. Aufgabe/Thema > Ideenfindung > Umsetzung > Optimierung
nur, wie komme ich zu einer Idee?
- Infos/Gedanken sammeln
- in Bildern denken / innere Schere ausschalten
- Übersicht schaffen, ausscheiden
- Umsetzung prüfen oder einfach tun
- entwerfen, verwerfen
- Reflektion was geht/was nicht

Phase des Öffnens
- Quantität vor Qualität > Qualität folgt danach
- Ideenfindung (öffnen) und -bewertung (identifizieren) unbedingt trennen
- keine Kritik
- alle Ideen zulassen
- auf bestehenden Ideen aufbauen
- Ideen anderer nicht kritisieren, Stärken suchen > Neues aufbauen
- Bewusster Zeitdruck > keine Zeit für Kritik
- Es gibt immer mehrere Lösungen
- Stichworte Ideen-Recycling
- Stichworte umdenken wie Kinder: ein Stück Holz ...Auto...Flugzeug...Boot...Haus etc.

Meine Semesterarbeit
Die folgenden Einträge im Blog werden mir auch als Grundlage für die Dokumentation dienen.

Ideenfindung zur praktischen Arbeit
Bereits einige Stunden nach Bekanntgabe der Themas "Gegensatz" ist in mir ein Bild hochgekommen, also eher ein Bild des Endproduktes als eines Themas. Und zwar eine Alltagsszene auf der Strasse, Gegensätze der Menschen und ihrer Situationen. Während einiger Tagen spielte ich in Gedanken verschiedene Varianten durch. Dabei hatte ich jeweils das Bild eines Theaters vor mir, also wie Bühnenbild und Schauspieler. Die erste Variante zeigt eine komplexere Kulisse, je nach Bedarf/Handlung wird einmal diese Ecke beleuchtet, dann die andere. In der zweiten Variante bleibt die Kulisse immer diesselbe, aber sie wird unterschiedlich beleuchtet und zusammen mit der Handlung ergeben sich trotzdem verschiedene Szenen.
Ich habe mich dann für die zweite Variante entschieden. Die gleiche Kulisse (Strassenecke) zu verschiedenen Tageszeiten ( >Gegensatz) und demzufolge auch verschiedene Handlungen. Die Handlungen/dargestellten Szenen möchte ich auch so wählen, dass sie in sich auch einen Gegensatz zeigen, z. B. Frauen in gegensätzlichen Lebenssituationen, gesellschaftliche Gegensätze, gegensätzliche Lebensperspektiven und so weiter.

So bin ich also durch meinen Wohnort gegangen und habe verschiedene Plätze, Kreuzungen und Strassen fotografiert um so zu einer Vorlage für den Hintergrund, den Ort des Geschehens zu finden. Nach Durchsicht der Bilder ist meine Wahl auf diesen Platz gefallen.

Im Bild sind schon die wichtigsten Bedingungen erfüllt, die ich mir für den Hintergrund vorstelle:
- Strassenkreuzung/-verzweigung
- 2 Häuser/Hauseingänge
- Schaufenster
- Strassenlampe

Mit Hilfe eines Schwarzweiss-Ausdrucks und Transparentpaier habe ich mir einen ersten, sehr einfachen Raster aufgezeichnet. So konnte ich mir den passenden Bildausschnitt wählen und gewisse Anpassungen vornehmen, das heisst das Schaufenster grösser zeichnen und das hintere Gebäude näher heranrücken.



Erste Skizzen zu den einzelnen Bildern, also es geht noch immer nur um die Örtlichkeit (Kulisse) und die Stimmung der verschiedenen Tageszeiten.