Freitag, 14. Juni 2013

Modul Stein Tag 2


Bei strahlendem Sonnenschein (endlich!) treffen wir uns wieder im Bildhaueratelier in Cham. Die Schwester und Mitinhaberin Doris Huber wird heute ebenfalls anwesend sein und uns anleiten.
Nach einer Repetition der verschiedenen Werkzeuge geht es an die Arbeit, die Flächenbearbeitung vom letzten Mal soll noch fertiggestellt werden.

Als nächstes widmen wir uns den Ideen, Skizzen und Entwürfe für das Projekt "Fluss". Ich habe zwei Skizzen mitgenommen, die ich nun mit Thomas auf ihre "Durchführbarkeit" bespreche.

Das erste ist eine Säule, an der dicke Tropfen langsam herunterfliessen. Mir gefällt dies zwar, aber ich befürchte, dass dies technisch, bezw. zeitlich für mich nicht zu schaffen ist.

Auch der zweite Entwurf hat mit trägem Fliessen zu tun, so in der Art von Schoggibrunnen oder so!
es muss zwar auch hier sehr viel Material weg, aber das Ausschaffen stelle ich mir nicht so aufwändig vor.
Ich stelle von beiden ein Tonmodell her um mir die Figur besser vorstellen zu können.
Ich entscheide mich definitif für die zweite Variante. Das Modell oder auch Maquette ist eigentlich eine 3D- Skizze, sie dient der Orientierung und Planung der Arbeitsabläufe.
Zuerst wird nun der Stein zu zweit in die richtige Position gebracht.  Immer wieder soll auch die Standfestigkeit überprüft werden.
Wie auch beim Arbeiten mit Holz, werden die Konturen eingezeichnet. So ist ersichtlich, wo auf jeden Fall Stein entfernet werden muss.
Hier ist das Setzeisen oder Setzer das ideale Werkzeug, er kommt zum Zuge wenn ebene Flächen vorhanden sind und viel Material in einem ersten Durchgang weg muss.

Das Arbeiten am Stein ist ähnlich wie Holz, aber durch die Härte des Steins viel anstrengender. Mir kommen gerade Zweifel, ob ich dies überhaupt jemals schaffen werde...Da werden wohl noch einige Male die Arme schmerzen...





Dienstag, 4. Juni 2013

Modul Stein Tag 1


Dies ist nun also mein Stein, 67x28x20 cm gross und ca. 60 kg schwer. Eine Kante ist leicht abgebrochen, dies ist aber egal.  
Noch bevor Bilder oder Ideen unserer zukünftigen Werke konkret zum Thema werden, bekommen wir eine erste technische Aufgabe zum Umsetzen: Es gilt eine gerade Standfläche zu gestalten.

Die erste Linie wird mit Lineal abgemessen und eingezeichnet.

Dann in zwei Schritten mit dem Setzer die Kante brechen.

Diese Kante wird dann gesichert, d. h. mit dem Schlageisen möglichst genau herausgearbeitet. wichtig ist, dass von aussen nach innen gearbeitet wird um ein Ausbrechen des Steins zu verhindern. Vor allem in den Ecken darf nie frontal gearbeitet werden.

Auf der nächsten Seite wird nun die Linie übernommen und freihändig weitergezogen. Die Kantenbearbeitung bleibt sich gleich.

Die dritte Seite wird mit Hilfe von Latten "ersehen". Eine Latte wird auf die bereits fertiggestellte Kante gelegt und eine zweite auf der Höhe der fertigen Eckpunkte. Sobald die Linien parallell verlaufen, dann eingezeichnet werden. Die Methode wird angewandt, wenn die Ausgangsfläche nicht gerade verläuft und nicht abgemessen werden kann.

Für die letze Linie werden die beiden Eckpunkte miteinander verbunden.

Nun gilt es, die Fläche innerhalb der bearbeiteten Kanten abzutragen um eine Ebene zu erhalten. 
Dazu verwenden wir ein Spitzeisen. Ziel ist es, damit möglichst auf die Grundfäche (Endfläche) zu arbeiten. Augenmass und Geschick und Ausdauer sind nun gefragt! Es kann endweder immer wieder neu angesetzt werden mit dem Eisen oder es können lange Streiche herausgearbeitet werden. Je nach dem entscheidend sein für das Endbild, falls die Oberfläche nicht weiter bearbeitet wird.

Beireit in diesem Stadium sind unterschiedliche Bilder/Werke erkennbar, die Steine sind jetzt schon individuell geworden.

Montag, 3. Juni 2013

Modul Stein Tag 1


Heute starten wir in einem neuen Modul, beim Bearbeiten von Stein. Dazu finden wir uns ein im Atelier der Familie Huber in Cham.
Thomas Huber wird uns die nächsten Wochen anleiten und begleiten. Er erzählt uns zuerst die Geschichte des Ateliers und seinen Werdegang.
Siehe dazu: www.huber-bildhauer.ch

Wir erhalten zunächst eine kurze Einführung in die Werkzeugkunde.
Einige sind uns aus der Holzbearbeitung schon bekannt, wie Klüpfel oder Klöppel. Obligatorisch ist das Tragen einer Schutzbrille, Handschuhe können, müssen aber nicht getragen werden. (Blasenbildung)
Verschiedene Mess- und Markierungsutensilien gehören auch dazu sowie kleine Besen zum Entfernen des Steinstaubs.
Die spezifischen Werkzeuge wie Flach- und Spitzeisen, Setzer und Schlageisen werden wir zu einem späteren Zeitpunkt näher kennenlernen. Es gibt verschiedene Grössen und Gewichtsklassen auch bei den Schlagwerkzeugen Klüpfel und Fäustel. Bei den Werkzeugen mit breitem flachem Ende werden Holz- oder Kunststoffklüpfel verwendet, bei den gerade endenden der Metallfäustel.

Thomas hat uns zum Bekanntmachen mit dem Material verschiedene Steine bereitgelegt, dazu die passenden Werkzeuge. So gilt es nun, die ersten Erfahrungen in der Bearbeitung zu machen, die verschiedenen Härten und Eigenheiten der Steine zu ahnen.
Lavastein: Sehr porös und eher geegnet für grossflächige Arbeiten. Schöne Farbe und interessante Oberflächenoptik.
Speckstein: Hier eine eher harte Variante. lässt sich gut bearbeiten und ist sehr kompakt.
Sandstein: Auch eher "einfach" zum bearbeiten, gehört zu den weicheren Steinen.
Kalkstein: Gehört ebenfalls zu den weichen, leicht zu verarbeitenden Steinen. Er ist porös und lässt sich kaum polieren.
Kalkstein: Auch hier gibt es ganz verschiedene Sorten, die sich in Aussehen und Eigenschaften unterscheiden.
Halbmarmor: Ein Stein, der seine Umwandlung in echten Marmor noch nicht beendet hat.
Sandstein: Dieser Sandstein hat sich als Fake herausgestellt, den aber niemand von uns bemerkt hat. Es ist eine Betonmischung, die sich aber ganz gut bearbeiten lässt und auch optisch etwas hergibt.
Marmor: Klassischer Bildhauerstein, der in unzähligen Farbvariationen vorkommt. Marmor lässt sich vielseitig einsetzen und wirkt klassisch elegant. Beim Bearbeiten verhalt er sich zuckerig, im Gegensatz zu Sand- und Kalkstein, die eher absplittern.
Granit: Er gehört zu den Hartgesteinen und es erfordert ungleich mehr Kraft und Können um diesen Stein zu bearbeiten. Umso grösser die Freude an der Erfahrung, dass sich auch auch Steinbildhauerneuling wenige Brocken Material vom Grossen Stein abschlagen lassen...

Thomas gibt uns das Thema bekannt, das wir während den nächsten Wochen umsetzen werden:  
Fluss
Wir haben nun Zeit, uns dazu Gedanken zu machen und erste Ideen zur Umsetzung zu sammeln. In der Zwischenzeit wählen wir unseren Stein aus. Thomas hat ein ganzes Palett voller zugeschnittenen Sand-Kalksteine parat, würfelförmige und rechteckige.

Als erstes gilt es nun, die Stücke auf die Arbeitsgestelle zu verteilen. Hier gelten bestimmte Regeln im Umgang mit diesen doch sehr schweren Gewichten:

Durch Kippen werden zuerst Kanthölzer unterlegt...

...die möglichst am Rand platziert werden.
So ist es möglich, kleinere Steine zu zweit hochzuheben. Die Gewichtsgrenze liegt bei etwa 40 kg, die kleineren Stücke können also gerade noch so transportiert werden.
Die grösseren Steine sind etwa 60 kg schwer und werden mit speziellen Gurten am Flaschenzug befestigt.
Thomas zeigt die korrekte Handhabung.
So wird der Stein auf dem Arbeitsbock platziert, wieder auf zwei Kanthölzern.
Mit einem speziell konstruiertem Wagenhebergefährt können die Arbeitstische nun verschoben werden.