Dienstag, 16. Oktober 2012

Tag 1
Keramik und Gips
Wir sind in einem neuen Thema gestartet, im Modul Keramik und Gips. Rita Blättler, eine erfahrene Keramikkünstlerin wird uns in die Welt des gebrannten Tons einführen und beim Entdecken und Erfahren begleiten.

Geschichte der Keramik
das griechische Wort Keramos bedeutet ind er deutschen Sprache: Ton,- Töpfer,-gebrannte Erde. Keramik ist der Sammelbegriff für alle Tonwaren. Heute umfasst der Begriff eine breite Palette von Werkstoffen.
Die Geschickte der Keramik beginnt mit kleinen Tonfiguren in Tier- und Menschengestalt (Kultgegenständen). die ältesten Funde werden aus ins 23.-22. Jt. vor Chr. zurückdatiert. Die eigentliche Entwicklung beginnt aber erst im 11.-8. Jt vor Chr. mit dem Aufkommen der Gefässkeramik. Die Keramik breitete sich wahrscheinlich von verschiedenen, voneinander unabhängigen Zentren aus.
- Mesopotanien: Erfindung der Töpferscheibe
- Afrika und Türkei
- 500 J. v. Chr. Hochblüte der griechischen Keramik
- Römisches Reich: Massenprodukte der "Terra sigillata", Keramik mit Glanzglasur
- China: Erfindung des durchscheinenden Porzellans
- Orient: im 8. Jh. Schmelzware (weissdeckende Zinnglasur auf dicken Scherben). Diese wird
  Jahrhunderte später auch in Spanien und Italien hergestellt.
- 1710 Gründung der ersten Porzellanmanufaktur in Meissen, gleichzeitig Erfindung des Steinguts
  (Wedgewood) in England.
- Um 1800 in Paris erstmals Zahnersatz aus Porzellan.
- In der Schweiz Blütezeit der heimbergerkeramik mit 80 Töpfereien.
- Ab 1950 Zunahme der Sondererzeugnisse (Oxidkeramik), der als Werkstoff vielfältig eingesetzt wird in Raumfahrt, Nukleartechnik, Flugzeugbau, Chirurgie usw.

Einteilung keramischer Erzeugnisse
Tongut porösbrennende Warengattung, wasserdurchlässig, geringe Ritzhärte
- Irdengut farbigbrennend (Geschirrkeramik, Ofenkacheln, div. Ziegeleiwaren, freie
  Objekte)
- Steingut weissbrennend (Geschirrkeramik, Ofenkacheln, Wandplatten, freie Objekte)
Tonzeug dichtbrennende Warengattung, wasserdurchlässig, hohe Ritzhärte
- Steinzeug farbigbrennend (Geschirrkeramik, Sanitärkeramik, Fussbodenplatten, Abwasserrehre,
  Laborgeräte, freie Objekte)
- Porzellan weissbrennend ( Geschirrkeramik, Sanitärkeramik wie Lavabos, Elektrokeramik,
  Zahnersatz, freie Objekte)

Tonsorten
Fette Tone:
- feinteilig
- gut formbar
- hohe Plastizität
- schlechte Standfestigkeit
- hoher Wasseranteil

Magere Tone
- grobteilig
- brüchig
- geringe Plastizität
- Anteil an Körnungen, Sand und Muttergesteinsrückständen

Porösbrennende Tone
- kalkhaltig

Dichtbrennende Tonsorten
- kalkfrei

Farbigbrennende Tone
- mit Eisenverbindungen verunreinigt
- organische Farbstoffe brennen aus, nur Naturfarbe beeinflusst einen weissen Scherben               

Gemeinsame Eigenschaften aller Tone
- Lufttrockene Tone zerfallen in Wasser zu feinem Schlicker
- halbfette Tone mit 20-25 % Wasser = plastische Masse
- Trockenschwindung: 5-15 %
- Scherbenbildung: ab 500-600 °C neue Stoffe mit physikalischen und chemischen Eigenschaften.
- Brennschwindung: zunehmende Verglasung, Schwindung ca. 0-10%
- Überbrannte Scherben: schmelzen zu glasigem Kuchen

Unterscheidungsmerkmale der Tone
Farbton:
- organische Naturfarben (Pflanzen)
- anorganische Brennfarben (Eisen, Kupfer)
Tonsubstanzanteil/plastischer Anteil:
- Begleitmaterialien und Verunreinigungen
- Verteilung der mageren und fetten Anteile
Physikalische und chemische Eigenschaten:
- Verhalten bei Formgebung, trocknen oder brennen

(alle Angaben aus dem Skript von Rita Blättler)

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